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Spielbericht Heilbronn vs. kangoos Herren

Am Sonntag war wieder Game-Day für die Kangoos („an jedem verdammten Sonntag“, falls jemand den Film kennt). Diesmal ging es nach Heilbronn, Fahrtzeit ca. 45 min. Bereits die Ankündigung, einen Puffer von 30 Minuten für die Fahrt einzuplanen, brachte im Training Ungemach, war damit doch voraussehbar der komplette Sonntag nachmittag in Beschlag.

Allerdings war dies ein kleiner Rettungsanker: Bedingt durch Staus kamen große Teile des Teams inklusive der Trikottasche – statt wie geplant eine Stunde vor dem Spiel – erst knappe 10 Minuten vor Anpfiff an. Mit umziehen hieß das: drei Minuten Aufwärmzeit, dann runter vom Feld. Die Kangoos mussten also kalt antreten, und das hat man auch gemerkt. Hatte man vor dem Spiel noch kurz die letzten Ergebnisse gecheckt (Heilbronn hatte am Tag davor gegen Echterdingen deutlich verloren, die man ja in der Vorwoche selbst schlagen konnte), war man dann doch überrascht, wie stark Heilbronn dann auf dem Feld agierte. Das ganze Spiel war dabei im Wesentlichen von der beidseitigen Defense geprägt. Dies war auch abzusehen am ersten Viertelergebnis: 11:6 für Heilbronn. Dabei lag es nicht daran, dass Aichwald schlecht spielen würde, es war vielmehr die enge Zone mit teilweise drei „Big Man“ der Heilbronner, die Probleme machte. Unterm Korb ging ungewohnt wenig für Aichwald, was auch daran lag, dass die „kalten“ Aichwalder auch noch ohne Valentin Hubertus und Käpt’n Knut Ettling, den eigenen „Big Men“ auflaufen mussten. Es fehlte an Präsenz unterm Korb, ebenso wie Masse, um die Heilbronner vom eigenen Korb fernzuhalten. Die Folge war unausweichlich die Führung der Heilbronner.

Gebessert hat sich dies erst Ende des ersten Viertels, als sich Coach Markus Freitag nach dem zweiten Foul von Tobias Maier selbst als dessen Ersatz einwechselte und sich mit aller Kraft an die Defense-Aufgaben machte. Ab hier sollte Freitag nahezu das komplette Spiel bis auf wenige Minuten im dritten Viertel durchspielen. Ein Verlust hinsichtlich der Coaching-Aufgaben. Bereits vor dem Spiel hatte Freitag aber bereits Andreas Bühner instruiert, in seiner Game Time die Führung am Rand zu übernehmen.

Grundsätzlich gab es aber nicht viel für Bühner zu tun. Aichwald machte nicht viel falsch, einzig hatte man von außen eine geringe Trefferquote, womit die Heilbronner in ihrer Zonenverteidigung bequem leben konnten. Aichwald war gezwungen, in den körperlich unterlegenen Infight unter dem Korb zu gehen. Hinsichtlich der körperlichen Nachteile hat man sich wacker geschlagen und offensiv wie defensiv die Heilbronner in punkto Rebounds überflügelt, aber Punkte musste man sich schwer erkämpfen. Keine leichte Aufgabe für die Kangoos, dennoch konnte man zum Halbzeitpfiff auf 28:28 ausgleichen.

Ab hier war das Spiel ein Schlagabtausch zwischen den defensiv sehr starken Heilbronnern und den gut organisierten Aichwaldern. Taktisch war das Spiel wirklich sehenswert, Korbaktionen waren jedoch Mangelware, und so stand es nach drei Vierteln 42:44 für Aichwald. Das ganze Spiel über war es also eng, auch im vierten Durchgang. Man erspare sich daher eine detaillierte Beschreibung, die letzte Minute war der Knackpunkt. 22 Sekunden vor Schluss lag Aichwald mit nur einem hinten und hatte Ballbesitz. Also noch eine Korbaktion zum „Do or Die“, treffen zum Sieg oder Fehlwurf zur Niederlage. Aichwald im Einwurf, der Ball kommt zu Dominik von Benthen – und der Schiri pfeift. Verwirrung. Es stellt sich raus, dass der Schiri den Anschreibetisch (der mit der Zeit nicht ganz zurecht kam) anpfeifen wollte, weil die Zeit nicht gestartet ist. Dumm nur, dass er selbst nur Sekunden vorher dem Anschreibetisch wegen einer vorigen Verfehlung hocheigen den Auftrag gab, die Zeit später zu starten. Er erinnerte sich daran, entschuldigte sich, und nochmal von vorn: Einwurf Aichwald. Allerdings: aufgrund der kurzzeitigen Verwirrung waren die Kangoos nicht ganz wach. Niemand sah, wie ein Heilbronner sich an von Benthen heranschlich, nicht einmal die Bank. Im Ergebnis ging die Wiederholung des Einwurfs (der im ersten Lauf problemlos in Aichwalder Hände ging) in Heilbronner Hände. Aichwald allerdings konnte sich den Ball zurückerobern, nur mit sehr viel weniger Zeit auf der Uhr. Dann, knappe 12 Sekunden vor Schluss, ein Foul der Heilbronner. Ein Kangoo ging an die Linie, und ein Punkt zum Ausgleich (und zur Verlängerung) wäre wichtig gewesen. Allerdings gingen beide daneben, aber: der Rebound kam in unsere Richtung. Im Kampf um den Ball ging es mit jeweils einem ASV-ler und einem TSG-ler in Richtung Boden. Am Ende hat ein Heilbronner die Hand am Ball, während dieser im Aus liegt. Der Schiri pfeift – und weist den Ball den Heilbronnern zu. Klare Fehlentscheidung, die Kangoos weisen auf den Spieler der Heilbronner, dieser setzt sogar an sich zu erklären – und wird von seinen Mitspielern mit „Schh, sch!“ zur Stille aufgefordert – und sagt nichts. Eine Chance, echtes Faiplay zu zeigen, lassen die Heilbronner einfach liegen. Schade. Heilbronn sechs Sekunden vor Schluss im Angriff, Aichwald kann nur noch foulen. Man schickt also die TSG an die Linie, das Ergebnis ist ein weiterer Punkt für Heilbronn. Dafür hat Aichwald den letzten Angriff. Aichwald gibt den Ball an Markus Freitag, dieser rast wie irre nach vorne, und kein TSG-ler traut sich zu foulen (zu gut war seine Freiwurfquote), aber in den Weg stellt man sich ihm trotzdem. Der Weg zum Korb versperrt, spürt Freitag einen Kontakt und fällt. Kann man als Foul pfeifen, muss man aber nicht, der Schiri entscheidet sich für nicht. Damit ist die zweite megaknappe Niederlage der Saison fest. Schade drum, 58:56 für Heilbronn.

Was bleibt festzuhalten? 

1. Die Schiris waren wirklich super. Zwar kann man auf Aichwalder Seite monieren, dass zwei Fehlentscheidungen und eine Auslegungssache für Aichwald die Niederlage eingeleitet haben, aber das waren auch ziemlich die einzigen Fehlentscheidungen im ganzen Spiel. Ärgerlich, aber dennoch muss man die guten (wirklich sehr guten) Leistungen der Schiris anerkennen. 

2. Die Aichwalder waren gleichwertig. Die Niederlage war ein Wimpernschlag, Pech sozusagen. Auch, dass die Heilbronner mit ihren „Big Men“ antraten (gegen Echterdingen übrigens nicht), während Aichwald auf große Leute verzichten musste, spielte eine Rolle. Die Halle (relativ kleines Feld) kam natürlich der Zone der Heilbronner entgegen, und die Anfahrt der Aichwalder und das fehlende Aufwärmen waren bestimmt ein Problem, das zur Niederlage beigetragen hat. Auch das Coaching von der Seitenlinie durch Bühner war nicht optimal. Zu wenig Rotation sorgte für die Key Player zu hohen Belastungen. Auch ein Wechsel in die Zonenverteidigung (die Heilbronner waren echt schlechte Distanzschützen) wurde nicht gewagt. Und der Gedanke, eine Zeitlang zwei Dreier-Schützen aufzufahren, um doch nochmal im letzten Viertel den einen oder anderen Dreier zu versuchen, wurde kurzfristig fallen gelassen. Insgesamt daher mutloses Coaching, das sich auf ermunternde „Weiter so!“-Parolen reduzierte – dafür allerdings braucht man keinen Coach, sondern einen Käpt’n, und Knut Ettling hätte das mit Sicherheit viel besser gemacht.

Im Rückspiel diese Woche Sonntag in Aichwald kann man vielleicht ein paar der Faktoren nochmal zu unseren Gunsten ändern, ein Sieg ist auf jeden Fall drin. 

Man sieht sich in der Halle am Sonntag – getreu dem Motto: „Never not Ballin‘ „.