kangoos.de

Spielbericht TV Bopfingen – kangoos Herren

Nach dem anstrengenden Wochenende mit den beiden Pleiten im Pokalspiel gegen Weinstadt-Endersbach (verkraftbar) und gegen Ligakonkurrenten Möhringen (schmerzhaft) traten die Aichwalder gegen den TV Bopfingen an. Die Anwurfzeit um 11:00 Uhr und der lange Anfahrtsweg bis fast an die bayerische Grenze hebten die Stimmung nicht gerade, aber die Aussicht, beim Tabellenvorletzten den Frust der beiden Niederlagen abzuarbeiten, war doch ganz schön. So fanden sich zehn Aichwalder, die den langen Weg zusammen mit dem Trainer antraten. Im Vergleich zum Vorwochenende waren die jungen Flitzer Niko Haug und Dominik von Benthen wieder startklar, dafür konnten die beiden (am letzten Wochenende wirklich bärenstarken) Center Rüdiger Brändle und Valentin Hubertus nicht antreten. Zwei Jugendspieler hatten zwar die Bereitschaft, ihre Zeit zu opfern, waren aufgrund von Verletzungen aber vornehmlich als letzte Reserve auf der Bank. Aushilfscenter Andreas Bühner hat sich auch prompt beim Aufwärmen eine muskuläre Problematik im Rücken zugezogen und verbrachte danach fast das gesamte Spiel auf der Faszienrolle zur Lockerung.  

Ganz so dominant wie vorher erwartet sollte es daher nicht kommen. Bopfingen hatte bisher zwar nur ein Spiel gewonnen und dabei teils heftige Klatschen erhalten. Nach dem Spiel konnte man im persönlichen Austausch aber erfahren, dass der Topspieler der Bopfinger erst in deren zweiten Spiel hinzukam (von den zurückgezogenen Aalenern, die uns letzte Saison schon Schwierigkeiten gemacht haben). Weitere Topspieler hatten erst vor einem Jahr begonnen zu spielen, so dass vielfach Spielwitz und taktische Schläue entwickelt werden mussten. Deren Talent war aber unübersehbar.  

Ganz offensichtlich hat das in Bopfingen ganz gut funktioniert, denn das Spiel gestaltete sich sehr viel enger und qualitativ hochwertiger als gedacht. Die Bopfinger hatten dabei den besseren Start, vor allem, weil die Würfe der Kangoos in die arg federnden Körbe nicht ins Ziel fanden. Bopfingen wiederum fand sich gut mit der Aichwalder Zonenpresse zurecht. Wie schon im Spiel gegen Möhringen zeigte sich, dass ein intelligenter und erfahrener Aufbau (auf Seiten der Bopfinger der glänzend aufgelegte Sevki Dogan) die Presse mittels guten frühen Pässen unter Druck setzen kann. Die immer bei Presse vorhandenen freien Räume an den langen Außenbahnen waren bei Bopfingen mit den athletisch sehr gut ausgestatteten Benjamin Gebhardt und Johannes Bortolazzi belegt, die aus den Pässen heraus Druck auf die Center ausüben konnten. So kam bereits in der ersten Hälfte der (alleinige) Center Knut Ettling mit zwei Fouls in Bedrängnis, und der angeschlagene Andreas Bühner übernahm die Reboundarbeit für einige Minuten. Allerdings war er dabei nicht alleine, insbesondere offensiv konnte der wiedergenesene Niko Haug ein ums andere Mal Bälle abgreifen und gegen mehrere Gegner scoren, auch Brian Nisalke erwischte einen glänzenden Tag. So kam nach dem ersten Viertel eine knappe Führung für Aichwald zustande, trotz des besseren Starts der Bopfinger. 

Im zweiten Viertel konnte Aichwald weiterhin mit der Zonenpresse nicht die Menge an Ballgewinnen produzieren, die man gewohnt war. Das Spiel war daher in dieser Phase absolut offen, zwar wurde hinten nicht viel zugelassen (die beiden starken Niko Haug und Andreas Bühner räumten dort ordentlich ab), aber vorne fehlte mit Knut Ettling eine scharfe offensive Waffe, die Bühner einfach in der Form nicht ausgleichen konnte. Als Ettling Mitte des zweiten Viertels wieder das Feld betrat, wurde er zusammen mit Arif Arifi (für den ebenfalls starken Dominik von Benthen) eingewechselt. Ab hier begann eine Schwächephase der Aichwalder, die unter anderem von einigen Fehlpässen geprägt war. Insbesondere Arif Arifi ärgerte sich maßlos über seine Fehler, sollte aber später noch Gelegenheit haben, diese auszubügeln. So kam es aber, dass zur Halbzeit die knappe Führung der Aichwalder gegen eine der Bopfinger getauscht hatte (44:42), ein starker Sebastian Stoeß konnte allerdings hier auch mit richtigen Fouls zur rechten Zeit schlimmeres bei den Tempogegenstößen der Gegner verhindern.  

Mit der zweiten Hälfte stellte Aichwald dann die Verteidigung auf „Mann“ um, insbesondere Sevki Dogan als Aufbau der Bopfinger kam damit einfach zu gut zurecht. Die Mannverteidung wurde dann erfolgreicher, allerdings konnten sich auch hier die Bopfinger immer wieder lösen, indem sie kluge Blocks stellten. Dadurch zwangen sie die Kangoos-Helpside zum rausrücken, was einen freien Pass bis fast unter den Korb ermöglichte, oder schufen freie Räume für Sevki Dogan, der bei solchen Gelegenheiten gnadenlos abdrückte und Punkte machen konnte. 

Aichwald wurde aber von der jetzt deutlich anziehenden Offensive getragen, die wirklich starken Dominik von Benthen und Moritz Gramm (Topscorer am Ende des Tages) machten hier ein glänzendes Spiel. Zum Ende des dritten Viertels stand daher wieder eine verdiente Führung der Kangoos zu Buche. Diese wurde im vierten Viertel dann auch gehalten und ausgebaut. Bopfingen wurde nicht mehr richtig gefährlich und konnte sich fast ausschließlich durch Dreier dran halten. Diese waren allerdings alle nicht unbedrängt, und an einem anderen Tag wären diese sicherlich nicht in der Häufigkeit gefallen. Dann kam allerdings die letzte wesentliche taktische Änderung von Coach Markus Freitag: statt den wirklich starken Dominik von Benthen setzte er defensiv Arif Arifi auf den Bopfinger Key Player Sevki Dogan an. Dieser brannte noch darauf, seine Fehler aus dem zweiten Viertel auszubügeln, war motiviert – und machte Dogan das Leben als Aufbau zur Hölle. Blocks umrundete er mit einer Geschwindigkeit, die Center nicht mal im Sprint erreichen, ließ Dogan kaum freie Räume, und hatte immer eine Hand im Blickfeld des Gegners. Dessen Würfe und Pässe kamen daher nicht mehr so genau an, und Aichwald konnte sich absetzen. Erst in den letzten zwei Minuten kam nochmal Spannung auf, als Bopfingen die Zeit mit Fouls zu stoppen begann. Die zwangsweise folgenden Freiwürfe haben wir allerdings nicht alle verwandelt, so dass Bopfingen Chancen bekam. Die bockstarke Defense insbesondere von Arif Arifi verhinderte jedoch schnelle Abschlüsse, Knut Ettling holte bei den Bopfinger Fehlwürfen konsequent alles aus der Luft, was rund war, und so war die Angelegenheit trotz der nur 9 Punkten Führung am Ende mit 77:86 doch relativ klar.  

Männer des Spiels: für Bopfingen ganz klar der extrem starke und unkonventionelle Aufbau Sevki Dogan und die beiden wirklich sehr talentierten Benjamin Gebhardt und Johannes Bortolazzi. Für Aichwald Niko Haug (der 40 Minuten durchspielte) und Moritz Gramm, die offensiv ein Feuerwerk waren, sowie Arif Arifi, der seine Fehler der ersten Hälfte mehr als wett gemacht hat. Allerdings hatten auch die anderen Spieler auf Aichwalder Seite fast ausnahmslos Sahnetage erwischt, Sebastian Stoeß mit wichtigen defensiven Aktionen, Dominik von Benthen mit ruhigem Aufbau und Ordnung, Brian Nisalke mit ungewohnter offensiver Stärke, Andreas Bühner mit starken defensiven Rebounds und Knut Ettling, der einfach mal wieder so stark war, wie Knut Ettling nun mal ist. Danke auch an die beiden Jugendspieler, die nicht zum Einsatz kamen, dass sie ihre Zeit geopfert haben!  

Erkenntnis des Tages: die talentierten, fairen und durchweg sympathischen Bopfinger stehen zu Unrecht am Tabellenende. Mit der Qualität sollte in der ersten Saison ein Mittelfeldplatz eigentlich drin sein, und wenn es stimmt, dass einige Spieler erst seit einem Jahr Basketball spielen, dürfte in der nächsten Saison dort ein starker Gegner warten. Zum Rückspiel sollte Aichwald jedenfalls mit Bestbesetzung antreten, um auf Nummer sicher zu gehen. Ach so, und an die Granate, die nach dem letzten Spiel unsere Shirts mitgenommen hat: WASCH DIESMAL DIE TRIKOTS!! 🙂